„Zeit heilt keine Wunden“ – Lesung einer Graphic Novel über das Leben des Ernst Grube

Ernst Grube, 1932 in München geboren, wurde in der Zeit der NS-Diktatur als sogenannter „Halbjude“ von seinen Eltern getrennt und überlebte in einem jüdischen Kinderheim, einem Münchner Barackenlager und schließlich im KZ Theresienstadt den rassistischen Terror des Nationalsozialismus. Am 7. April kann man sich ab 18.00 Uhr im Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium im Rahmen einer Lesung über das Leben Grubes informieren. Heute ist der ehemalige Berufsschullehrer Grube ein engagierter und beeindruckender Zeitzeuge, der an zahllosen Schulen über sein Leben berichtete und sich den Fragen von Schülerinnen und Schülern stellte.

„Es liegt mir daran, dass Menschen nachdenken und handeln: gegen Antisemitismus, Rassismus und Krieg. Dass sie einstehen für Menschenrechte, gegen Diskriminierung und Unterdrückung“, so Grube. Auch am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium beeindruckte er schon vor Jahren die Jugendlichen mit seiner lebendigen Erzählweise und klaren, reflektierten Haltung.

Ernst Grube engagiert sich bis heute in zahlreichen Organisationen und Ehrenämtern für die Erinnerungsarbeit. „Zeit heilt keine Wunden“, das ist ein Zitat Grubes, mit dem deutlich wird, dass die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit eine Aufgabe ist, die nicht zu Ende geht. Nur wird diese Aufgabe nicht leichter, wenn die Menschen nicht mehr da sind, die aus eigener Anschauung berichten können, was geschehen ist. Hannah Brinkmann, 1990 in Hamburg geboren, hat nicht nur aus diesem Grund das Leben von Ernst Grube in einer Graphic Novel verbildlicht. In einer Parallelgeschichte zu Grubes Schicksal erzählt sie auch von den Kontinuitäten nach 1945 in der Justiz, in der so manche Karriere aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik fast nahtlos fortgesetzt werden konnte. Die im Avant-Verlag erschiene Bildererzählung der jungen Autorin schaffte es ins Finale für den Deutschen Comicbuchpreis 2024.

In Cham werden Hannah Brinkmann und Ernst Grube die Graphic Novel „Zeit heilt keine Wunden“ am 7. April mit einer Lesung im Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium vorstellen. Die Veranstaltung, zu der das Bündnis für Toleranz und Menschenrechte im Landkreis Cham einlädt, beginnt um 18.00 Uhr. Unterstützt wird der Abend von der „Evangelischen Bildung in Ostbayern“, vom DGB Kreisverband Cham und vom NS-Dokumentationszentrum München.

Der Eintritt ist frei.